Eine Freundin von mir wollte ihr Pferd heute vom Paddock holen. Tadeo wollte mit! Meine Freundin versuchte ihn zu verscheuchen. Als er aber aufdringlich blieb und sie hartnäckig, drehte er ihr den Hintern zu und wollte treten.
Ich habe bei Tadeo auch schon erlebt, dass er leicht den Hintern in meine Richtung schwenkte, wenn ich ihn wegschicken wollte, allerdings bisher nicht wirklich deutlich. Meist versetzte er noch nicht mal die Füße, sondern drehte nur die Hüfte in meine Richtung, aber mir war schon klar: das könnte eventuell Ärger geben. Ich war aber noch nicht sicher, wie ich reagieren würde. Die Gerte/Peitsche möchte ich der Kommunikation vorbehalten und nicht damit "schlagen". Da aber nun heute meine Freundin das Thema ansprach, dachte ich: "Zeit sich dem Thema zu widmen!". Und da ich eine kleine Panik aufkommen spürte, weil ich nicht wirklich sicher war, wie ich damit umgehen soll, entschied ich mich, mich an meine Freundin Linda Tellington-Jones zu wenden. Aus dem Austausch von Informationen hat sich über die Zeit eine Freundschaft entwickelt und ich bin sehr sehr glücklich, dass sie mich immer wieder mit ihrem riesigen Wissen unterstützt. Wir telefonierten also, ich stellte ihr das Problem dar uns sie sagte, sie sehe es nicht so, dass er aggressiv sei oder "dominieren" wolle. Es handele sich nur um eine instinktive Abwehrreaktion. Ich solle in einem solchen Fall laut klatschen oder anders Krach machen um ihn aus diesem Muster raus zu bringen. Sie würde eine solche Reaktion nie mit Schlagen oder Scheuchen beantworten - sondern mit Lärm! Ich könne auch eine Klapperdose aus Blech mit kleinen Steinchen drin nehmen und in Richtung seiner Hinterhand werfen. Ich fand die Idee interessant und probierte das sofort. Denn: z.B. beim Longieren, besonders auf der rechten Hand, "drückte" er das letzte mal deutlich auf mich zu und schob die Hüfte vor. Dummerweise ging ich da auch noch rückwärts und reagierte somit auf seine subtile Drohung. Dafür suchte ich schon seit einer Woche  gedanklich nach einer Lösung (eigentlich hatte ich auch nicht "longiert", vielleicht sollte ich besser sagen "auf Distanz von seitlich geführt", das beschreibt es korrekter), aber ich hatte keine.
Also legte ich los! Eine Provokation musste hierzu sein: ich stellte Futter auf den Paddock, ließ ihn hingehen  und fressen und sagte ihm dann, dass er jetzt zurück gehen müsse. Das fand er doof, nahm es nicht richtig ernst, ich wurde deutlicher und zack! besagte Hinterhand drehte sich in meine Richtung, daraufhin flog die Klapperkiste in Richtung auf seine Hinterhand. Hups! Er war irritiert! Zum Glück ist er nicht sehr schreckhaft. Dann ging ich zu him, redete mit ihm, machte kurz TTouches (auch das ist laut Linda nach dem "Krach" super wichtig - auch das Reden und "die Lage erklären") und wiederholte die Provokation. Er drehte auch mal die andere Seite zu mir. Danach schien das Thema durch zu sein. Ich wurde mutig und führte ihn auf den Platz um von beiden Seiten auf Distanz zu führen - auch im Trab. KEIN Drücken oder Androhen! Das wurde mächtig gelobt!
Dann machte ich die Probe auf´s Exempel und versuchte das Pferd meiner Freundin aus dem Paddock zu führen. Tadeo wollte erst mit, aber ich konnte ihn leicht zurück schicken - ohne Drohen!
Prima! Für mich sieht es so aus als hätte ich ihm durch meine Reaktione etwas erklärt und er hat es verstanden. Es kann sein, dass ich das nochmal wiederholen  muss, aber ich bin sehr glücklich, dass ich nun ein Strategie habe! Wieder viel gelernt! Danke Linda!!
P.S.: nachdem ich Linda von meinem Erfolg erzählte, meinte sie, sie nicht der Meinung, dass die Klapperkiste in dieser Situation nötig gewesen wäre, sondern ich hätte auch nur deutliche Körpersprache und evtl. lautes Klatschen einsetzen können. Andererseits sagte sie auch, wenn man aus der Position der Angst klatsche, sei das nicht glaubwürdig, dann sei die Klapper besser! Zudem wollte ich sehen, wie er reagiert, wenn ich richtig deutlich werde (mit der Klapper). Das stellte für mich klar, dass er nicht aggressiv ist! Insofern haben wir damit unsere Beziehung weiter vertieft und ich kann nun auch wieder subtiler kommunizieren.